Die Geschichte des Meisters als Berufsabschluss entstand auf den Regeln der Zünfte, die seit dem Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung anfangs des 19. Jahrhunderts das gewerbliche Leben vor allem der Städte prägten. Als Zusammenschluss von Handwerksmeistern formierten sie eine eigene soziale Gruppe in der Ständegesellschaft des Heiligen Römischen Reichs. Im Stand des „zünftigen Handwerkers“ waren drei Entwicklungsstufen vorgesehen: der Lehrling, der Geselle und der Meister, wobei allein Letzterem die vollen Zunft- und Bürgerrechte zustanden. Bis zum heutigen Tage haben sich im Handwerk zahlreiche Traditionen aus dieser Zeit im Brauchtum erhalten.

Der Meister ist in Deutschland eine sogenannte Aufstiegsfortbildung nach der Handwerksordnung oder dem Berufsbildungsgesetz, die in der Regel auf eine abgeschlossene Berufsausbildung aufbaut und zu einem öffentlich-rechtlich anerkannten Abschluss führt. Die Prüfungen finden bei den jeweiligen berufsständischen Körperschaften statt. Bildungsträger und Meisterschulen bieten Vorbereitungslehrgänge auf die Abschlussprüfungen an; für die Zulassung zu den Prüfungen ist die Teilnahme an einem Lehrgang allerdings nicht in allen Fällen verpflichtend.

Christian, du hast den Meister im Maler-Handwerk absolviert. Erzähl kurz, was ist deine Tätigkeit als Meister im Betrieb? 

Mein Tätigkeitsbereich reicht von der Organisation der Mitarbeiter und deren Tätigkeiten, sowie dem Bereitstellen von Werkzeug und Material bis hin zur Kundenbetreuung.

Nach der Gesellenprüfung noch den Meistertitel zu machen, bringt viele Vorteile mit sich. Welche wurden dir zu teil?

Durch den enormen Zuwachs an neuem Wissen und dem erlernen neuer Fähigkeiten entsteht ein völlig neuer Bezug zum Beruf. In Verbindung mit dem kaufmännischen Aspekt der Ausbildung erweitert das den eigenen Horizont ungemein. Somit entwickelt sich ein positiveres Eigen- und Fremdbild.

Unabhängig davon ist jeder Meister als qualifizierter Zuwachs ein Gewinn für das Handwerk. 

Der Meister in vier Schritten: Wie läuft die Meisterausbildung ab?

Die Meisterausbildung teilt sich im wesentlichen in einen allgemeinen wirtschaftlichen Teil, in dem betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Grundlagen vermittelt werden und einen berufs- und arbeitspädagogischen Teil. Und dann gibt es noch den fachspezifischen Teil, der sich speziell auf das eigene Gewerk bezieht. Hierbei müssen erneut theoretische Prüfungen abgelegt werden, sowie eine praktische Prüfung, in welcher meist ein Meisterstück angefertigt werden muss.

Meister-Bafög und Meisterbonus: Welche finanzielle Förderung durch den Staat gibt es?

Wem die Kosten zu hoch sind, kann Meister-bafög beantragen. Generell muss man sagen, dass aufgrund des Verdienstausfalls durch die Vollzeit Schule und die anfallenden Kursgebühren und Materialkosten erhebliche Summen anfallen können. Die Weiterbildung wird daher erfreulicherweise vom Staat mit 40% bezuschusst. Sollte dieser rückzahlungsfreie Zuschuss trotzdem nicht ausreichen kann zu günstigen Konditionen noch ein Darlehen bei der KfW Bank in Anspruch genommen werden, welches dann aber zurückzahlungspflichtig ist.

Im Jahr 2004 wurde für 53 verschiedene Berufe die Meisterpflicht im Handwerk abgeschafft. Daraufhin kam es in vielen betroffenen Gewerken zu großen Problemen – Viele Neue Unternehmen die oft gar nicht oder nur schlecht qualifiziert sind. 

Soll die Meisterpflicht wieder eingeführt werden? Meiner Meinung nach ja. Ich finde wer sich selbständig am Markt platzieren will sollte auch auf die fachliche Eignung hin geprüft werden. Das hilft dabei eine faire freie Marktwirtschaft zu betreiben in der Qualitätsbetriebe nicht um Preise ringen müssen. 

Auf politischer Ebene wird laufend versucht derartige Weiterbildungen zu fördern. Wie siehst du das Engagement der Freien Wähler und den Zuschuss, welcher von 1.500€ auf 2.000€ erhöht wurde?

Das ist ein toller Fortschritt und das Engagement wird definitiv wertgeschätzt. Für ein positives Ergebnis am Ende noch finanziell „belohnt“ zu werden spornt viele an. 

Rund 150.000 offene Stellen beklagt der Zentralverband des Deutschen Handwerks, außerdem fehlen jedes Jahr bis zu 20.000 Auszubildende. Woran liegt es deiner Meinung nach, dass die Zahlen zurückgegangen sind? 

Ich denke das Handwerk hat bei den Jugendlichen ein schlechtes Image. Es gilt der Vorstellung nach oft als körperlich belastend, monoton und wenig anspruchsvoll. Das sehe ich anders, das Handwerk lebt vor allem von Kreativität und Erfindergeist. Jeder der in dieser Hinsicht begabt ist, sollte zumindest darüber nachdenken sich in einem handwerklichen Beruf zu versuchen. 

Ein Kunde muss mittlerweile 10-12 Wochen warten bis ein Handwerker kommt. Und das wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern. Was muss ein Kunde jetzt tun? 

Im Handwerk ist es leider normal dass es zu Verzögerungen kommen kann. Oft arbeiten viele verschiedene Gewerke in einem Projekt zusammen, sollte sich dann ein Gewerk in der Ausführung verzögern kann das einen langen Rattenschwanz nach sich ziehen. Das kann dann sogar negative Auswirkungen auf die Jahresplanung haben. Da hilft nur Verständnis zeigen und sich in Geduld üben.

 

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