Liebe Freundinnen und Freunde der Freien Wähler,

zunächst einmal an Andreas meinen Dank, der seine Gedanken sachlich und ohne Emotionen zum Ausdruck gebracht hat. Wir sollten jedoch die zwei Dinge – Bebauung des jetzigen Stadtparks und die Sperrung und Beruhigung der Bahnhofstraße – getrennt betrachten.

Seit vielen Jahren schieben wir die Planung unserer Innenstadt vor uns her. Was hat es uns bisher gebracht?

  • Die Abwahl eines Bürgermeisters,
  • 3 Eigentümerwechsel,
  • die Verhinderung eines zusätzlichen reinen Einkaufszentrums mit 7000 m² Einzelhandelsfläche,
  • die Planung einer massiven Bebauung des Grundstücks,
  • politische Zerstrittenheit statt Gemeinsamkeit
  • ein unbebautes „Loch“
  • und, und, und.

Unsere Fraktion mußte sich selbst über die künftige Gestaltung unserer Innenstadt ein Urteil bilden, sich selbst informieren, abwägen und aussortieren. Dies wurde uns nicht abgenommen durch einen Bürgermeister, der mit seinem Stadtbaumeister die Geschicke dieser Stadt über Jahre bestimmte und sich die Mehrheitspartei damals nur damit beschäftigen mußte, einfach zur rechten Zeit die Hand zu heben.

Wir sind, verdammt noch mal, ziemlich auf uns allein gestellt und müssen unsere Entscheidungen selbst erarbeiten. Uns sagt niemand vor, was wir zu tun und zu lassen haben. Und wir tun das in vielen Stunden und Tagen in unseren Sitzungen mit teils harten Diskussionen nach bestem Wissen und Gewissen, aber immer mit dem Bewußtsein, nichts für uns, sondern für diese Stadt und ihre Bürger zu entscheiden. Und mit der Neugestaltung unserer Innenstadt wollen wir Gersthofen ein „bißchen“ lebenswerter machen, zumindest was die Innenstadt betrifft. Und wenn wir mit unserer Entscheidung die Bahnhofstraße zu sperren falsch liegen, dann läßt sich dies durchaus noch mit dem sogenannten „Shared Space“ nachbessern. Aus Angst, das Falsche zu tun, tun viele gar nichts. Und genau das ist das Falsche. Es ist immer noch besser vielleicht auch mal einen Fehler zu machen, als nichts zu tun.

Durch die Verlegung der Staatsstraße (früher: Bauernstraße – Bahnhofstraße, jetzt: Bauernstraße – Donauwörther Str.) nämlich sind wir endlich in der Lage unsere Geschicke, was die Verkehrsführung und Verkehrsberuhigung in unserer Stadt betreffen, selbst in die Hand zu nehmen.

Eines muss uns allen klar sein: Der Verkehr in unserer Stadt ist da und er wird eher zu- als abnehmen. Mag sein, daß wir eines Tages mit fliegenden Autos von A nach B kommen, aber bis dahin müssen wir uns noch mit den heutigen Gegebenheiten auseinandersetzen. Und die Tatsache, daß die innerstätdtische Haupverkehrsader künftig über die Bauernstraße und die Donauwörther Str. anstatt über die Bauern- und Bahnhofstraße geführt wird, bringt uns zumindest eine beruhigte Innenstadt mit einem Stadtkern mit Aufenthaltsqualität, die unser bisheriger Stadtpark, er möge es mir verzeihen, nicht zu bieten hat.

Uns ist sehr wohl bewußt, daß der Verkehr irgendwo hin muß, nur erhebt sich die Frage, ob er weiterhin durch unser Wohnzimmer geleitet werden muß oder wir durch eine Änderung der Verkehrsführung eine Beruhigung der Innenstadt und der Bahnhofstraße hinbekommen. Und das immer wieder hervorgebrachte Argument, daß sich der Verkehr in die Seitenstraßen verlagern wird, läßt sich durch ein Verkehrsleitsystem durchaus beseitigen.

Was kann weiterhin zu einer Verkehrsberuhigung beitragen:

  • Sperrung der Bahnhofstraße für den Schwerlastverkehr (außer Andiener)
  • Ausweitung des öffentlichen Personennahverkehrs mit kleinen Bussen im Viertelstundentakt zum Nulltarif
  • Ausweisung von Parkzonen in verschiedenen Quartieren, in denen nur mit Anliegerparkausweisen geparkt werden darf oder mit Parkscheibe bis zu 1, 2 oder 3 Stunden
  • Schaffung eines Verkehrsleitsystems auch durch Einführung von Einbahnstraßen etc.
  • Und, und, und.

 Weitere Ideen werden gerne entgegengenommen.

Stadtparkbebauung

 Für unsere Fraktion ist schon seit Langem klar, daß das Citycenter in die Jahre gekommen ist und einer Auffrischung bedarf. Auch hier haben wir die Einlassungen von Fachplanern sehr genau studiert, die uns klar gemacht haben, daß das Citycenter ein Lifting benötigt, um weiter überleben zu können. Dazu kam, daß die Gewerbeflächen des Citycenters von einem neuen Investor übernommen wurden. Dieser Investor war uns von anderen Bauvorhaben schon bekannt. Hinzu kam, daß wir uns beim Kauf der Potentialfläche (fast 20 Mio. €) eigentlich schon darüber im Klaren waren, daß wir uns von einer der beiden Flächen, Stadtpark oder Potentialfläche aus monetären Gründen wieder verabschieden werden müssen. Deshalb haben wir uns in der Fraktion darauf geeinigt, möglicherweise uns vom derzeitigen Stadtpark zu trennen, verbunden mit einer Erweiterung des City-Centers und einer ansehnlichen Wohnbebauung. Hierzu fand ein Architektenwettbewerb statt, bei welchem der Vorschlag der Architekten Böhnisch (Planer der neuen Mittelschule) beim Schiedsgericht durchaus Gefallen gefunden hatte.

Nun gibt es natürlich Einwände, um wie viel Einwohner wir denn noch wachsen wollen. Dieser Einwand hat sicherlich in mancher Hinsicht seine Berechtigung. Andererseits sind wir daran zum Teil auch selbst schuld, weil wir unsere Stadt so attraktiv gemacht haben, daß es viele Menschen gibt, die hier wohnen wollen.

Für unsere Fraktion kommt einheitlich eine Bebauung des jetzigen Stadtparks in Frage verbunden mit einer Erweiterung des City-Centers. Über den Kaufpreis und auch die Massivität der Bebauung wird noch abgestimmt werden müssen.

Es ist uns allen klar, daß wir nicht alle Wünsche erfüllen können. Aber für uns ist es eine gute Lösung, die unsere Innenstadt wieder ein bißchen lebenswerter macht, auch wenn der Eine oder Andere deshalb vielleicht eine bittere Pille schlucken muß (Übrigens: Ich wohne in der Schubertstraße).

Wenn jemand Gesprächsbedarf hat, bin ich gerne dazu bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Lenz, Franktionsvorsitzender