Gersthofen. Mitten im Wohngebiet am Ballonstartplatz in Gersthofen befindet sich ein See. Dieser wurde erst im vergangenen Jahr zu einer offiziellen Badestätte erklärt. Allerdings wurde für das Gewässer wenig später wegen Verleihung vom Gesundheitsamt ein Badeverbot ausgesprochen, das bis heute gilt. Der Bauausschuss hat nun beschlossen, den See zur Retentionsfläche umzubauen. Dagegen gehen zahlreiche Anwohner auf die Barrikaden. Wie reagieren Rathaus und Politik darauf?
Weil das Gesundheitsamt eine Entscheidung wollte, was mit dem Badesee am Ballonstartplatz geschehen soll, hatte der Bauausschuss über verschiedene Varianten einer künftigen Nutzung beraten. Soll dort weiter gebadet werden dürfen, macht das Gesundheitsamt strenge Auflagen. Ein Fachbüro hatte einen Vorschlag für diesen Fall erarbeitet. Die Kosten für die dauerhafte Umgestaltung zum Badesee lägen bei gut 600.000 Euro plus jährliche Unterhaltskosten von 20.000 bis 30.000 Euro.
Daraufhin beschloss der Ausschuss, auf die Badenutzung zu verzichten und das Wasserbecken künftig als bewachsenen . Retentionsraum zu nutzen, in dem Oberflächenwasser nach starken Regen gesammelt wird und verdunsten kann. So könne das Kanalsystem entlastet und durch Verdunstung das Klima im Wohngebiet verbessert werden, sah Bürgermeister Michael Wörle eine nachhaltige Lösung.
Erboste Anwohner und Anwohnerinnen sammelten daraufhin mehr als 200 Unterschriften. Sie wollen ihren See als Badebereich behalten und werfen der Stadt und dem Bauausschuss vor, sie hätten über ihre Köpfe hinweg entschieden und fordern, dass die Stadt das Gewässer so ertüchtigt, dass das Badeverbot fällt.
„Ich habe Verständnis, wenn die Leute für die Erhaltung des Gewässers sind, erklärte Zweiter Bürgermeister Reinhold Dempf, gegenüber der Augsburger Allgemeine Zeitung. Schließlich hätten die Anwohner wegen des „Wohnens am See“ höhere Preise für Ihre Grundstücke bezahlt. „Der See kam allerdings erst nachträglich, um den vorher erst schleppenden Verkauf der Grundstücke in diesem Baugebiet mehr Schwung zu verleihen.“ Erst einige Jahre später ging die Wasserfläche in das Eigentum der Stadt Gersthofen über. Dempf betont aber: „Es wurde lediglich beschlossen, dass die Verwaltung Vorschläge ausarbeitet, wie die Gestaltung der Retentionsfläche aussehen könnte.“
Wenn diese vorlägen und der Bauausschuss sich für eine Lösung entschieden habe, dann müsse diese den Bürgern vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden. Er dämpft aber zu hohe Erwartungen auf ein baldiges Ergebnis. „Wenn wir das Gewässer umbauen, müssen die anfallenden Kosten in den Haushalt 2023 aufgenommen werden.“ Zudem sei das Bauamt derzeit ausgelastet mit anderen Projekten, die höhere Priorität besitzen, wie der Neubau der Goetheschule oder das Stadtzentrum.“