Erfahren Sie mehr über die sehr empathische Stadträtin und aufgeschlossene Sozialpädagogin Barbara Lamprecht.
Ihre Mission: „Lebensqualität für Gersthofen“
Warum bist Du bei den Freien Wählern?

Reinhold Dempf hat mich vor der letzten Kommunalwahl gefragt, ob ich kandidieren möchte. Zunächst war ich sehr zögerlich, mich auf einen vorderen Platz aufstellen zu lassen. Dann dachte ich: „Warum so zurückhaltend und bescheiden? Die Kinder sind größer, die Sache ist interessant, und mit Gersthofen bin ich sehr eng verbunden.“ Also sagte ich zu. Es war die richtige Entscheidung!

Weil ich die Freien Wähler in der Kommunalpolitik verortet sehe, gefällt mir nicht alles, was so aus dem Landtag kommt. Zum Beispiel wurde das Wahlalter bei Kommunalwahlen nicht auf 16 Jahre gesenkt, weil u.a. die Freien Wähler im Landtag dagegen waren. Das finde ich schade.

Bei den Freien Wählern fühle ich mich wohl, weil ich die Menschen dort schätze und etwas bewegen möchte. Die Freien Wähler sind keine Partei im eigentlichen Sinne, sondern kommen aus der Kommunalpolitik, sozusagen von der Basis. Das „Frei“ im Namen gefällt mir sehr. Bei uns gibt es keinen Fraktionszwang. Wir diskutieren leidenschaftlich gerne. Deshalb dauern unsere Fraktionssitzungen auch meistens ziemlich lange.

Wir agieren unabhängig und stehen für konstruktive Sachpolitik.

Welche Stärken bringst Du für die Freien Wähler und die Politik in Gersthofen mit?

Ich bin sehr verbindend, vom Charakter eher sanftmütig und bezeichne mich durchaus als eine hartnäckige Vermittlerin und Kompromissfinderin. Ich lasse mich nicht so schnell provozieren. Dominanzgebaren, wie es ja auch in der Politik oft anzutreffen ist, ist mir ziemlich fremd.

Die anderen Stadträtinnen – wir sind ja leider nur sechs unter 24 Männern – schätze ich sehr. Wir haben einen netten Austausch und treffen uns regelmäßig.

Ich bin gut darin Dinge differenziert und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auch in meinem Beruf – ich bin Sozialpädagogin – muss ich mich gut in andere Menschen hineinversetzen können. Die Angelegenheiten sind ja oft weder schwarz noch weiß. Die Wahrheit liegt meistens in der Mitte.

Es fällt mir leicht, Argumente zu sammeln, zu strukturieren und zu Papier zu bringen. Aufgrund meines Berufs biete ich fachliche Expertise und habe eine klare Sicht auf soziale Themen. Als 2015 Flüchtlinge in Gersthofen aufgenommen wurden, haben wir, mein Mann und ich, zusammen mit Christian Wolf, dem Diakon der evangelischen Gemeinde, den Helferkreis aufgebaut. Später wurde daraus eine halbe Stelle bei der Stadt. Der Helferkreis wird heute von einer Sozialpädagogin organisiert und begleitet.

Was gefällt Dir in Deinem Beruf und im Stadtrat am Allermeisten?

In meinem Beruf gefällt mir am besten, dass ich sehr viel mit Kindern zu tun habe. Allgemein finde ich meinen Job toll. Die Lebensgeschichten von Menschen interessieren mich sehr. Wir sind ja nicht zufällig so geworden wie wir sind. Dass ich in meinem Beruf jemanden unterstützen kann, die Treppe eine Stufe höher zu steigen, freut mich. Beruflich habe ich große Abwechslung. Täglich anders und chaotisch geht es oft zu. Oft ist Improvisation gefragt.

Im Stadtrat ist das Gegenteil der Fall. Es gibt eine Tagesordnung, eine strukturierte Vorgehensweise, längere Projektphasen und Vorbereitungszeiten. Das ergänzt sich sehr gut.

Das Wichtigste in beiden Feldern ist: Dran bleiben und sich einsetzen!

Was sind Deine persönlichen Erfolge in der Politik?

In den letzten sechs Jahren war ich im Kultur- und im Sozialausschuss und konnte etwas bewegen.

Als ich neu im Stadtrat war, haben die Stadträtinnen gemeinsam dafür gesorgt, dass die Krippengebühren in Gersthofen deutlich gesenkt werden. Dass der Skatepark gebaut wurde – daran habe ich auch einen Anteil. Ich bin ja zusammen mit Julia Romankiewicz-Döll Jugendreferentin im Stadtrat. Der Erfolg, den der Park bei den Nutzerinnen und Nutzern hat, freut mich sehr.

Auf die Namensgebung der Mittelschule nach Anna Pröll bin ich stolz. Da hab ich mich ziemlich reingehängt. Und dann gibt es da den Weg am Bahnhof, der jetzt geteert ist, damit auch Rollstuhlfahrer vom Auto zum Zug kommen. Dass es bald ein Mehrgenerationenhaus gibt, habe ich mit angeschoben.

Persönlich war für mich ein absolutes Highlight und ein Erfolg die Aufführung des „Brandner Kaspar“ im Juli. Ein politischer Erfolg war ja zunächst, dass der Stadtrat sich entschloss für das Projekt Geld zur Verfügung zu stellen. Auch die Überdachung wurde auf politischer Ebene beschlossen. Die Freien Wähler haben jetzt einen Antrag gestellt den Rathausplatz in regelmäßigen Abständen mit einem Magic Sky zu überdachen, z.B. für Theater, Kulturina, Märkte im Sommer, u.ä. Ich hoffe, dass auch diese Sache erfolgreich endet.

Was kannst Du gar nicht leiden?

Ganz ehrlich – nicht über den Tellerrand schauen, einfache Lösungen, ignorante Menschen, die ausschließlich sich im Zentrum der Welt sehen, populistisches Geschwätz über komplexe und komplizierte Sachverhalte…

Letztes Jahr war ich als Gast auf der Besuchertribüne des Bundestags und konnte das Verhalten der AfD-Fraktion live miterleben. Ich war überrascht bis schockiert vom Verhalten der Abgeordneten. Von Zwischenrufen und Rumbrüllen über gezielte Provokation war da alles dabei. Ich finde ein Mindestmaß an ordentlichem Benehmen kann man von den Abgeordneten unseres Parlaments verlangen.

Beim Thema Flüchtlinge bringen mich Vereinfachungen und Intoleranz auf die Palme. Obwohl wir sehr viel Unterstützung und Zuspruch im Helferkreis Asyl in Gersthofen bekamen, gibt es doch immer wieder Menschen, die nicht sehen wollen, wie wichtig es ist Integration zu ermöglichen. Es gibt einfach keinen anderen Weg!

Auch wenn es nicht besonders toll klingt: Wir haben nur eine Erde und müssen damit klarkommen. Vielleicht gibt es Dinge, die wir reduzieren müssen, damit es mehr Gleichgewicht gibt in der Welt.

Wo siehst du Dich in den nächsten sechs Jahren?

Im Stadtrat würde ich gerne wieder mit dabei sein, weil es mir liegt, und weil ich etwas bewegen kann. Zusätzlich zum Kultur- und Sozialausschuss könnte ich mir eine Mitarbeit im Personalausschuss gut vorstellen.

Mein persönliches Highlight in der Politik?

Das Ganze fing schon mit einem Highlight an. Unser Kandidat Michael Wörle gewann die Wahl! Das war schon was!

Highlights sind für mich auch Abstimmungen, bei denen man vorher nicht weiß, wie sie ausgehen. Hier zählen Argumente und Stimmungen. Es liegt Spannung in der Luft, und der Fraktionszwang zählt dann auch erst in zweiter Linie. Das sind für mich demokratische Highlights.

Persönliche Highlights waren für mich auch ein einstudierter Can-Can der Stadträtinnen bei der Rathausbesetzung. Das haben wir uns sehr gut geschlagen! Auch beim Festumzug präsentierten sich die Stadträtinnen super mit ihrem 60er Jahre Look. Das hat zwar erst mal nur entfernt etwas mit Politik zu tun. Aber über solche Sachen kann ich mich freuen wie ein Schnitzel!

Themen, die mir für die Stadt Gersthofen wichtig sind:

Der ÖPNV ist mir sehr wichtig. Gut funktionierende Verkehrsverbindungen steigern die Lebensqualität enorm. Ich fahre nur sehr selten mit dem Auto zur Arbeit. Meistens nehme ich das Fahrrad. Im Winter nutze ich Bus und Straßenbahn. Kostenfreiheit für den ÖPNV halte ich für eine gute Sache. Zudem beschäftigt mich der Fahrradverkehr in den Innenstädten. Autofreie Innenstädte sind bereits in vielen Städten akzeptiert und geschätzt.

Wir brauchen gute Lösungen um den Autoverkehr auch bei uns zu reduzieren.

Das soziale Miteinander muss stimmen! Fördern müssen wir das auch weiterhin durch

  • Teilhabe und Transparenz für Bürgerinnen und Bürger
  • Generationenübergreifende Wohnprojekte
  • Attraktive Betreuungsangebote für Kinder, ältere Menschen und alle, die es brauchen oder möchten
  • Förderung der Ortsvereine
  • Eine Innenstadt, in der sich die Menschen gerne aufhalten
  • Förderung von Kultur in jeder Hinsicht
  • Und ganz wichtig: Wohnraum, den man sich leisten kann!