Interview mit Sonja Zerle, Jugendbeirat der Stadt Gersthofen

Warum ist ein Jugendzentrum so wichtig?

Wir brauchen einen Ort und eine zentrale Anlaufstelle für Jugendliche, die gerade in der Pubertät außerhalb der Familie einen Ansprechpartner suchen, die neutral und vertrauensvoll sind. Und die Erfahrung und das nötige Verständnis für die Anforderungen und Bedürfnisse der jungen Leute mit den unterschiedlichen Konflikt- und Problemstellungen mitbringen. Wie z.B. Leistungsdruck, Ausgrenzungen, Selbstvertrauen, Veränderungen in der Familie oder im sozialen Umfeld u.v.m. Alles Themen, die immer größerer Überforderung von Jugendlichen führen. Eine Anlaufstelle auf freiwilliger Basis von der Stadt Gersthofen gestellt ist für die heutige Jugend sehr wichtig.

Jugendliche brauchen einen Ort für Ihre Freiheit, wo Sie sich nicht beobachtet fühlen und auch nicht auf dumme Gedanken kommen können. Ich sehe es im Jugendbeirat und in der Politik für sehr wichtig, dass wir hier mit einem neuen JUZE die Bedingungen für sinnvolle Jugendarbeit schaffen. Nur wenn die Jugendlichen das JUZE annehmen und auch kommen, ist ein ganzheitliches Konzept für junge Leute in unserer Stadt Gersthofen möglich.

 

Warum brauchen wir speziell in Gersthofen ein neues JUZE?

Die Auswahlmöglichkeiten sind gerade bei schlechtem Wetter oder im Winter in Gersthofen nicht groß. Es ist ganz wichtig einen Ort zu haben, um sich zu treffen und auszutauschen. Die qualifizierten Mitarbeiter sind bereits da, nur die Örtlichkeit fehlt dazu. Hätten wir ein attraktiveres Jugendzentrum nach heutigem Standard würden viele Jugendliche nicht beispielsweise an den Eingängen im City Center lungern. Ich denke, wenn wir ein Angebot schaffen, wo Jugendliche eine Zuflucht für Probleme erhalten und ein Ort für Austausch in Sachen gleichaltriger Community stattfinden kann, wüssten die jungen Leute außerhalb der Wohnräume und familiären Situation auch wohin sie in Ihrer Freizeit gehen sollten. Es ließen sich neue Angebote, eigene Events, Partys und gemeinsamen Freizeitaktivitäten organisieren. Ich stelle mir einen Ort vor, wo Sie sich nicht kontrolliert oder beobachtet fühlen, neue soziale Kontakte schließen können und ein Miteinander entsteht. Ungeachtet dessen, der jetzige Standort und das veraltete Gebäude lädt nicht dazu ein hinzugehen. Man könnte hier viel mehr für die Jugendarbeit leisten.

 

Für wen ist das JUZE geeignet?

Die Ansprache sollte zielgerichtet auf Jugendliche ab 12 Jahre sein, bereits wenn die Pubertät beginnt und die Sorgen und Ängste zu Hause entstehen. Dazu passende Konzepte könnten darauf abgestimmt werden.

 

Wo siehst Du den optimalen neuen Standort des JUZES?

Der optimale Standort ist in der Nähe von Schulen. Die Angebote könnten sowohl in der Pause genutzt werden, oder vor- oder nach dem Nachmittagsunterricht. Auch hier hätten Jugendliche einen Ort zum Verweilen, Wohlfühlen und Rückzugs-Möglichkeiten. Nicht nur, dass hier Synergien entstehen bei Flächen- oder Räume entstehen könnten, sondern auch das Sport-, Kultur- und Freizeitangebot könnte ineinandergreifen und für Freizeit- und Bildungsprogramme auf allen Seiten gewinnbringend genutzt werden. Kurze Wege für jeden zentral zu erreichen, eine gute Busanbindung und in der Nähe von bereits genutzten Freizeitangeboten wie der Skatepark finde ich geeignet.

 

Was ist Dir wichtig bei einem Neubau?

Nach meiner bisherigen Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es heutzutage sehr wichtig den Leuten direkt von Anfang an die Möglichkeit zu bieten mitzuwirken. Wir befinden uns in einer Mitbestimmungskultur. Die Generation Y und Z legt nicht nur in Social Media größten Wert der Beteiligung und Mitsprache. Wenn wir es schaffen Sie von Beginn an ins Boot zu nehmen und das JUZE als übergreifendes Stadt-Projekt zu sehen, könnten wir die Zielgruppe dazu einladen Ihre Ideen mit einfließen zu lassen, sie könnten sich damit auch viel besser verbinden und die Meinungen und Bedürfnisse könnten von Anfang an bedarfsgerecht berücksichtigt werden.

Freie Wähler, Politik, die Interessen und Generationen verbindet.